Die Frage "Haben Katzen ihre Tage?" taucht oft auf, wenn man über den Fortpflanzungszyklus von Katzen spricht. Auf unserem YouTube-Kanal @ChezChat86 und TikTok-Konto @Chez Chat erfährst Du schon, dass – anders als beim Menstruationszyklus von Frauen, bei dem die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und mit Blut ausgeschieden wird – bei Katzen ein ganz anderes Bild zu sehen ist: Ihre Gebärmutterschleimhaut wird im Falle eines ausbleibenden Deckakts wieder resorbiert.
Kurz und knapp: Katzen haben keine Menstruationsblutung wie Menschen, sondern durchlaufen regelmäßige Paarungszyklen (Rolligkeit). Wie auf ZEZELIFE.COM und HAUSTIER-PORTAL.DE erklärt, wird die Gebärmutterschleimhaut bei Ausbleiben einer Trächtigkeit vom Körper resorbiert, anstatt abgestoßen zu werden. Das bedeutet, dass eine weibliche Katze (Kätzin) rollig – also paarungsbereit – wird, ohne eine sichtbare Periodenblutung wie bei Frauen oder Hündinnen zu zeigen.
In diesem Blogbeitrag nehmen wir Dich mit auf eine Reise durch das faszinierende Thema Rolligkeit. Wir erklären Dir, was Rolligkeit eigentlich bedeutet, wie sich der Fortpflanzungszyklus Deiner Katze gestaltet und geben Dir praktische Tipps, wie Du Deiner rolligen Katze helfen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, welche Vor- und Nachteile eine Kastration mit sich bringt – ein Thema, das oft kontrovers diskutiert wird.
Der Sexualzyklus der Katze (Rolligkeit)
Die Rolligkeit ist die fruchtbare Phase im Sexualzyklus einer Katze, in der sie deckbereit ist. Diese Phase wird auch Brunst, Raunze oder Hitze genannt. Eine Katze wird je nach Rasse und individueller Entwicklung meist im Alter von 4 bis 12 Monaten zum ersten Mal rollig. Langhaarkatzen werden häufig erst mit 11 bis 21 Monaten geschlechtsreif. Größere Rassen setzen oft etwas später ein als kleinere, und Faktoren wie Körpergewicht, Rasse und Tageslichteinfluss bestimmen den genauen Zeitpunkt. Im Allgemeinen ist eine Körpermasse von 2,3 bis 2,5 kg notwendig.

Katzen sind saisonal polyöstrisch, was bedeutet, dass sie mehrmals im Jahr rollig werden, insbesondere in den helleren Monaten vom Frühjahr bis in den Herbst. In freier Natur haben Katzen typischerweise zwei Haupt-Brunstzeiten pro Jahr, etwa im Frühjahr und nochmals im Spätsommer/Herbst. Jede Rolligkeitsphase dauert im Schnitt 3 bis 10 Tage. Bleibt die Kätzin unbelegt (nicht gedeckt), folgt eine Zwischenphase und nach etwa zwei bis drei Wochen kann sie erneut rollig werden. Dadurch können unkastrierte Katzen in der Fortpflanzungssaison alle paar Wochen aufnahmebereit sein. Kommt es während einer Rolligkeit nicht zur Befruchtung, setzt nach kurzer Ruhe der nächste Zyklus ein – oft schon ~9 Tage nach Ende der vorherigen Brunst. Eine Katze kann unter optimalen Bedingungen somit nahezu durchgängig rollig werden (Dauerrolligkeit), bis Umweltfaktoren (z.B. kürzeres Tageslicht im Winter) oder eine Trächtigkeit den Zyklus unterbrechen. Hauskatzen in Wohnungshaltung ohne jahreszeitliche Lichtschwankungen können deshalb manchmal ganzjährig rollig werden, da künstliches Licht den natürlichen Ruhezyklus (Anöstrus) verkürzt.
Während der Rolligkeit reift in den Eierstöcken der Katze eine Gruppe von Eizellen heran. Im Gegensatz zum Menschen oder zur Hündin löst jedoch nicht einfach der Zyklusablauf allein den Eisprung aus – dazu später mehr unter Hormonelle Besonderheiten. Findet keine Paarung statt, werden die unbefruchteten Eizellen und die verdickte Gebärmutterschleimhaut vom Körper absorbiert, anstatt durch Blutung ausgeschieden zu werden. Dieses Energiesparen ist evolutionsbiologisch sinnvoll, da keine Ressourcen für eine unnötige Menstruation verschwendet werden. In den ruhenden Wintermonaten (Anöstrus) fährt der Körper der Katze die Fortpflanzungsaktivität herunter; es kommt zu keiner Rolligkeit, bis die Tage wieder länger werden.
Anzeichen und Verhalten einer rolligen Katze
Eine rollige Katze zeigt sehr auffällige Verhaltensänderungen, die Haltern deutlich ins Auge fallen. Typische Anzeichen der Rolligkeit sind unter anderem:
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Vermehrtes Miauen und Jaulen: Die Kätzin gibt laute, klagende Laute von sich, die in der Hochphase beinahe wie Schreien klingen können.
Damit ruft sie potenzielle Kater an. Viele Halter empfinden dieses Dauer-Miauen als ungewohnt und anstrengend – für die Katze ist es jedoch normal, wenn auch stressig. -
Unruhe und Kontaktbedürfnis: Rollige Katzen sind oft rastlos, wollen plötzlich ständig Aufmerksamkeit und reiben sich an Menschen oder Gegenständen.
Häufig werden sie ungewöhnlich anhänglich, folgen ihren Bezugspersonen auf Schritt und Tritt oder rollen sich demonstrativ vor ihnen auf dem Boden. (Daher stammt auch der Begriff “rollig”, da sich die Kätzinnen am Boden wälzen.) Manche Exemplare zeigen allerdings auch das Gegenteil und wirken zeitweise gereizt oder ziehen sich zurück – auch das kann individuell vorkommen.
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Körperhaltung und Duftmarken: Ein untrügliches Zeichen ist das Hochrecken des Hinterteils mit leicht zur Seite gedrehter Rute, vor allem wenn man die Katze am Rücken bzw. in der Lendenregion streichelt.
Diese Haltung (Lordose) ist die Paarungsbereitschafts-Position. Viele Katzen trippeln mit den Hinterpfoten und zittern dabei leicht mit dem Schwanz. Zudem kann es vermehrt zu Markieren mit Urin kommen – selbst stubenreine Katzen spritzen während der Rolligkeit manchmal kleine Urinmengen an Möbel oder Wände, um Kater mit Geruchssignalen anzulocken. -
Weniger Appetit: Die Fresslust nimmt oft ab, weil die Katze nun den Fortpflanzungstrieb vor alles andere stellt. Sie wirkt ggf. abgelenkt und frisst deutlich weniger oder wählerischer als sonst. Auch Schlafroutine und andere normale Aktivitäten können gestört sein.
Diese Verhaltensweisen sind zwar normal, bedeuten aber Stress für die Katze. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt der Partnersuche, während Grundbedürfnisse wie Fressen oder Ruhe in den Hintergrund treten. Halter können ihrer rolligen Katze etwas helfen, indem sie für eine ruhige Umgebung sorgen und der Katze z.B. mit Spielen oder Katzenminze etwas Ablenkung verschaffen. Freigänger-Katzen sollten in dieser Phase möglichst im Haus gehalten werden – einerseits zu ihrem eigenen Schutz (Katzen in Paarungsstimmung laufen weit umher und geraten häufiger in Konflikte), andererseits um ungewollten Nachwuchs zu verhindern
Haben Katzen ihre Tage (eine Periode)?
Im Volksmund wird gefragt, ob Katzen “ihre Tage” haben – gemeint ist eine monatliche Periodenblutung wie bei Frauen. Nein, Katzen haben keine Menstruationsblutung, denn ihr Zyklus funktioniert anders. Bei weiblichen Menschen baut sich in jedem Zyklus die Gebärmutterschleimhaut auf und wird ohne Schwangerschaft wieder blutig abgestoßen – das ist die Menstruation. Katzen dagegen menstruieren nicht: Ihre Gebärmutterschleimhaut verdickt sich zwar während der Rolligkeit ebenfalls unter Hormoneinfluss, aber wenn kein Embryo eintritt, wird das Gewebe wieder vom Körper abgebaut. Es kommt in der Regel zu keiner offenen Blutung. Deshalb sieht man bei einer rolligen Katze kein äquivalentes “Periodenblut”.

Auch im Vergleich zur Hündin fällt ein Unterschied auf: Läufige Hündinnen haben oft einen blutigen Ausfluss (besonders in der Frühphase der Läufigkeit), der vom Abschilfern der Gebärmutterschleimhaut herrührt. Bei Katzen fehlt ein solcher Ausfluss gewöhnlich völlig. Die Kätzin ist zwar ebenfalls fruchtbar, aber ihr Körper verschwendet kein Blut, solange keine Paarung erfolgt. Evolutionsbiologisch gehört die Katze damit zu den vielen Säugetieren mit verdecktem Zyklus. Tatsächlich menstruieren nur sehr wenige Tierarten regelmäßig so wie wir Menschen – Schätzungen zufolge nur etwa 1,5 % aller Säugetiere (neben Menschen z.B. einige Primaten, Fledermausarten und ganz wenige andere). Die meisten Säuger handhaben es wie die Katze: Zyklus ohne äußere Monatsblutung.
Bluten Katzen denn nie? – Ausnahmen und Irrtümer
Manchmal berichten Halter, ihre Katze habe doch “ihre Tage”, weil sie Blut gesehen haben. Hier gilt es zu unterscheiden: Eine gesunde Rolligkeit verursacht normalerweise keine sichtbare Blutung. Leichte Schmierblutungen können ausnahmsweise mal auftreten, sind aber selten und in geringem Umfang unbedenklich. Treten jedoch stärkere Blutungen auf, steckt fast immer etwas anderes dahinter und ein Tierarztbesuch ist angeraten. Häufig werden z.B. Blutstropfen im Urin mit einer “Katzenperiode” verwechselt, tatsächlich deuten sie eher auf eine Blasenentzündung oder Harnsteine hin. Auch Gebärmutterentzündungen (Pyometra) können bei unkastrierten Katzen Blutungen oder Ausfluss verursachen. In solchen Fällen handelt es sich aber um krankhafte Prozesse, nicht um eine normale Monatsblutung. Kurz gesagt: Eine rollige Katze blutet im Normalfall nicht. Wenn doch Blut zu sehen ist, liegt ein Irrtum oder gesundheitliches Problem vor, da die Rolligkeit selbst keine Periodenblutung mit sich bringt.
Hormonelle Besonderheiten: Induzierter Eisprung und Scheinschwangerschaft
Katzen weisen eine interessante hormonelle Besonderheit auf: Sie haben einen induzierten Eisprung. Das heißt, der Eisprung (Ovulation) erfolgt erst durch den Deckakt selbst. Anders als bei vielen anderen Tieren löst also der Paarungsakt die Freisetzung der Eizellen aus einem reifen Follikel aus. Durch die mechanische Stimulation von Sensoren in Vagina und Gebärmutterhals während der Paarung schüttet die Katze einen LH-Hormonschub aus, der innerhalb einiger Tage die Ovulation bewirkt. Ohne diesen Reiz ovuliert die Katze nicht, selbst wenn sie rollig war. Praktisch bedeutet das: Bleibt die Kätzin unbegattet, endet die Rolligkeit nach einigen Tagen vorerst, aber ein Eisprung fand nicht statt – die Eizellen verkümmern und werden resorbiert. Nach kurzer Zeit steigt der Östrogenspiegel wieder an und der nächste Zyklus beginnt bald von vorn. Deshalb werden Katzen ohne Deckung so häufig rollig, teils im 2-Wochen-Rhythmus, da ihr Körper immer wieder einen neuen Versuch startet, trächtig zu werden. Dieses Phänomen ständiger Wieder-Rolligkeit nennt man umgangssprachlich “Dauerrolligkeit”.
Kommt es hingegen zu einer Paarung und dadurch zum Eisprung, hat die Katze einen Gelbkörper (Corpus luteum) im Eierstock, der das Hormon Progesteron produziert. Selbst wenn die Katze nicht trächtig wird (z.B. Paarung ohne Befruchtung), bewirkt der Eisprung eine sogenannte Scheinschwangerschaft. In diesem Fall zeigt die Kätzin Anzeichen, als wäre sie trächtig, obwohl sie keine Embryonen trägt. Diese Pseudoschwangerschaft dauert oft einige Wochen und kann mit scheinbar schwangeren Verhaltensweisen einhergehen: Die Katze baut vielleicht ein Nest, wird ruhiger und entwickelt einen Mutterinstinkt gegenüber Kuscheltieren oder anderen Gegenständen. Manche scheinträchtigen Katzen tragen plötzlich Stofftiere durch die Gegend, als wären es Babies, und versuchen, sie zu “putzen” oder zu “säugen”. In einigen Fällen beginnt die Kätzin sogar Milch zu produzieren, obwohl sie keine Jungen hat. Für Halter ist das manchmal verblüffend oder besorgniserregend – man könnte fälschlich glauben, die Katze sei unbemerkt doch trächtig. Aber keine Sorge: Eine Scheinschwangerschaft klingt von selbst wieder ab und ist hormonell bedingt. Sie dient dazu, den Körper auf eine mögliche nächste Rolligkeit vorzubereiten. Spätestens nach einigen Wochen sinkt der Hormonspiegel, und die scheinträchtige Phase endet; danach kann (oft nach einer Ruhepause) erneut eine Rolligkeit auftreten.
Unterschiede zu anderen Tieren
Zusammenfassend unterscheidet sich der Fortpflanzungszyklus der Katze deutlich von dem des Menschen und auch von Hunden:
Katzen vs. Menschen
Menschenfrauen haben einen monatllichen Menstruationszyklus mit Eisprung in der Zyklusmitte und regelmäßiger Periodenblutung am Zyklusende, falls keine Schwangerschaft eintritt. Katzen haben stattdessen wiederkehrende Brunstzyklen ohne Menstruation
Die Katze ovuliert nicht einfach periodisch, sondern nur bei erfolgreicher Paarung (induziert). Bleibt diese aus, wird die Schleimhaut reabsorbiert und es gibt keinen monatlichen Blutverlust. Zudem sind Katzen saisonal aktiv – ihre Zyklustätigkeit hängt stark von Umweltfaktoren (v.a. Licht) ab, während die menschliche Fruchtbarkeit ganzjährig gleichmäßig verläuft.
Katzen vs. Hunde
Hündinnen werden in der Regel nur zweimal pro Jahr läufig (diestrischer Zyklus), während Katzen mehrfach im Jahr (polyöstrisch) rollig werden können.
Eine Hündin hat typischerweise einen spontanen Eisprung pro Zyklus und blutet während der Läufigkeit sichtbar aus der Scheide (oft 1-2 Wochen lang). Die rollige Katze hingegen hat keine sichtbare Blutung und einen induzierten Eisprung erst bei Deckung. Auch die Zyklusphasen unterscheiden sich: Bei der Hündin folgt auf die Läufigkeit immer eine Gelbkörperphase (auch wenn sie leer bleibt, oft als Scheinträchtigkeit bemerkbar), die etwa zwei Monate dauert, bevor der Zyklus in Ruhe geht. Bei Katzen ohne Deckakt gibt es diese lange Gelbkörperphase nicht – sie kehren sehr bald in den nächsten Östrus zurück. Erst wenn die Katze tatsächlich ovuliert (durch Paarung), hat sie eine Gelbkörperphase von ungefähr 30–50 Tagen (sei es im Falle einer echten Trächtigkeit oder einer Scheinschwangerschaft). Zudem können Katzen während einer Rolligkeitsperiode von mehreren Katern nacheinander gedeckt werden und dadurch in einem Wurf Junge mit unterschiedlichen Vätern austragen (sogenannte Superfekundation). Dieser Effekt ist bei Hunden zwar auch möglich, aber die hohe Frequenz der Katzenbrunst und der induzierte Eisprung bei jeder Paarung machen gemischte Vaterschaften bei Katzenwürfen besonders häufig.
5 Mythen und häufige Irrtümer
Rund um Rolligkeit und Katzenvermehrung kursieren einige Mythen, die zu Missverständnissen führen. Hier die wichtigsten Irrtümer – und was wirklich stimmt:
"Katzen haben auch ihre Tage"
Dieser verbreitete Irrtum entstand wohl in Analogie zum Menschen oder zum Hund. Wie oben ausführlich erklärt, haben Katzen keine monatliche Periodenblutung.Wer bei seiner Kätzin Blut bemerkt, sollte nicht von einer “Katzen-Menstruation” ausgehen, sondern andere Ursachen prüfen (Verletzung, Infektion etc.). Die “Tage” der Katze äußern sich nur verhaltensmäßig (Lautäußerungen, Unruhe, etc.), nicht durch eine Regelblutung.

"Eine rollige Katze hat Schmerzen"
Viele Halter sind beunruhigt, weil die Katze so klagend jault und unruhig wirkt. Tatsächlich steht die Katze unter hormonellem Stress, was für sie unangenehm und frustrierend sein kann.
Es sind jedoch keine Schmerzsignale im Sinne einer Verletzung. Das Jaulen dient dem Anlocken von Katern, und die Rastlosigkeit kommt vom Paarungstrieb. Man muss also nicht annehmen, die Katze leide an Schmerzen – aber angenehm ist der Zustand für sie sicherlich nicht. In langanhaltender Rolligkeit (besonders wenn sie sich ständig wiederholt) kann die Belastung aber gesundheitlich kritisch werden (siehe Dauerrolligkeit unten).
"Während der Rolligkeit kann meine Katze nicht trächtig werden, das geht nur danach"
Dieses Missverständnis ist gefährlich. Genau das Gegenteil trifft zu: Nur während der Rolligkeit ist die Katze fruchtbar! In dieser Phase zeigt sie Paarungsbereitschaft und kann bei Deckung sofort trächtig werden. Es gibt bei Katzen keine “sichere” Tage innerhalb des Rolligkeitszyklus – die Bereitschaft signalisiert bereits maximale Empfängnisbereitschaft. Wer also ungewollten Nachwuchs vermeiden will, darf seine rollige Katze keinesfalls zu Katern lassen. Nach der Rolligkeit (ohne Deckung) ist die Katze zwar kurz unfruchtbar, aber dieser Zeitraum ist unbestimmt kurz und die nächste Rolligkeit kann sehr schnell folgen.
"Ständige Rolligkeit (Dauerrolligkeit) ist normal und unbedenklich"
Falsch. Wenn eine Kätzin fast nahtlos von einer Rolligkeit in die nächste fällt, spricht man von Dauerrolligkeit. Dies kann passieren, wenn die Katze nicht gedeckt wird und gleichzeitig z.B. durch Innenhaltung ständig Lichtimpulse bekommt – der Körper kommt dann nicht zur Ruhe. Für die Katze ist das extrem strapaziös: Durch den ständig erhöhten Östrogenspiegel frisst sie wenig, magert ab und ihr Immunsystem wird geschwächt. Außerdem begünstigt chronisch erhöhter Sexualhormonspiegel die Bildung von Zysten an den Eierstöcken sowie Gebärmutterentzündungen (Pyometra). Dauerrolligkeit ist also keinesfalls wünschenswert, sondern ein gesundheitliches Risiko. Hier hilft nur ein Eingriff in den Hormonhaushalt – idealerweise durch Kastration (siehe unten).
"Die 'Pille' für Katzen ist eine gute Dauerlösung"
Zur Verhütung gibt es zwar Hormonpräparate (Tabletten oder Spritzen), die Rolligkeiten unterdrücken, jedoch sind diese für die Dauergabe nicht empfehlenswert. Oft wird von älteren Generationen geraten, eine Kätzin statt Kastration mit einer Art Anti-Baby-Pille zu versorgen. Tiermediziner warnen jedoch vor Langzeitschäden: Die Verhütungsspritze oder -pille für Katzen kann bei regelmäßiger Anwendung schwere Nebenwirkungen haben – von Gebärmuttervereiterungen bis hin zu Gesäugetumoren. Diese Risiken stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die sicherste und schonendste Methode für die Katze, ungewollte Trächtigkeiten und Dauerrolligkeit zu verhindern, ist daher die Kastration.
"Eine Katze sollte einmal Junge bekommen, bevor man sie kastriert"
Dieses alte Gerücht hält sich hartnäckig, ist aber unbegründet. Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Vorteil, eine Katze erst einen Wurf haben zu lassen. Im Gegenteil: Jede Trächtigkeit und Geburt bedeutet Stress und gesundheitliches Risiko (und mehr Katzenbabys, für die ein Zuhause gefunden werden muss). Eine frühzeitige Kastration vor der ersten Rolligkeit kann das Risiko für bestimmte Tumore sogar deutlich senken. Katzen können bereits mit 5-6 Monaten trächtig werden – wer also unkontrollierte Vermehrung verhindern will, sollte rechtzeitig kastrieren, anstatt auf den ersten Wurf zu warten.
Praktische Tipps: Wie Du Deiner rolligen Katze helfen kannst
Wenn Deine Katze rollig ist, kann das sowohl für sie als auch für Dich eine stressige Zeit sein. Hier sind einige praktische Tipps, die Dir helfen, diese Phase besser zu überbrücken:

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Schaffe eine ruhige Umgebung:
Sorge dafür, dass Deine Katze sichere Rückzugsorte hat, in denen sie sich entspannen kann. Stelle ihr ein bequemes Katzenbett an einem ruhigen Platz bereit. -
Begrenze den Kontakt zu unkastrierten Katern:
Halte Fenster und Türen geschlossen, um zu verhindern, dass sie entwischt und ungewollt gedeckt wird. -
Nutze Pheromon-Diffusoren:
Diese Geräte verbreiten beruhigende Duftstoffe, die den Stress Deiner Katze mindern können. -
Spiele aktiv mit ihr:
Interaktive Spielzeuge oder Katzenminze helfen, ihre Aufmerksamkeit umzulenken und überschüssige Energie abzubauen. -
Achte auf die Ernährung:
Während der Rolligkeit kann der Appetit sinken. Sorge dafür, dass Deine Katze trotzdem regelmäßig und ausgewogen frisst. Falls sie weniger aktiv ist, passe die Futtermenge entsprechend an, um Übergewicht zu vermeiden. -
Biete zusätzliche Zuneigung:
Manchmal hilft es, wenn Du Deiner Katze in dieser intensiven Phase extra Aufmerksamkeit schenkst – streichele sie sanft und sprich beruhigend mit ihr.
Diese Tipps können Dir helfen, die Stressphase zu verkürzen und das Wohlbefinden Deiner rolligen Katze zu verbessern.
Kastration als langfristige Maßnahme
Um ungewollten Nachwuchs und die damit verbundenen Probleme (z. B. Überpopulation, gesundheitliche Belastungen durch dauerhafte Rolligkeit) dauerhaft zu vermeiden, ist die Kastration (Abschaltung der Fortpflanzungsfähigkeit) der beste Lösungsweg. Dabei werden die hormonproduzierenden Organe entfernt, was zu einem erheblichen Rückgang der hormonell bedingten Verhaltensweisen führt.
Vorteile der Kastration
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Kein Nachwuchs:
Durch die Kastration bringt Deine Katze keinen Nachwuchs mehr zur Welt, was der Überpopulation entgegenwirkt. -
Verminderter Paarungstrieb:
Rolligkeiten, lautes Miauen, Urinmarkieren und andere stressige Verhaltensweisen werden drastisch reduziert. -
Gesundheitliche Vorteile:
Das Risiko für hormonell bedingte Erkrankungen (z. B. Gebärmutterentzündungen, Eierstockzysten, Brustkrebs bei Weibchen und Hodentumoren bei Katern) sinkt. -
Längere Lebenserwartung:
Studien zeigen, dass kastrierte Katzen oft länger leben, da sie seltener in gefährliche Situationen geraten (z. B. durch Streunen). -
Verbesserte Sozialisierung:
Kastrierte Tiere sind häufig ruhiger, ausgeglichener und zutraulicher, was die Bindung zu Dir stärkt.
Nachteile der Kastration
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Operationsrisiko:
Wie bei jeder Operation gibt es Risiken durch die Narkose sowie Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen. -
Gewichtszunahme:
Der Wegfall der Sexualhormone führt zu einem reduzierten Energiebedarf, weshalb bei unveränderter Fütterung das Risiko von Übergewicht steigt. -
Mögliche Harnwegserkrankungen:
Einige kastrierte Katzen können anfälliger für Probleme im Harntrakt werden. -
Verhaltensänderungen:
Manche Katzen werden nach der Kastration ruhiger, was als negativ empfunden werden kann, wenn sie zuvor sehr aktiv waren.
Fazit: Verständnis und Verantwortung
Zusammengefasst:
- Katzen haben keine “Tage” wie Menschen. Stattdessen durchlaufen sie einen eigenen, hormonell gesteuerten Fortpflanzungszyklus – die Rolligkeit.
- In dieser Phase zeigt sich Deine Katze durch auffälliges Verhalten (lautes Miauen, Unruhe, spezielle Körperhaltungen) als paarungsbereit, ohne dass es zu einer regelmäßigen Blutung kommt.
- Das Verständnis dieser Besonderheiten hilft Dir, das Verhalten Deiner Katze besser einzuordnen und häufige Mythen zu entkräften.
- Langfristig ist die Kastration eine effektive Lösung, um ungewollten Nachwuchs, dauerhafte hormonelle Belastungen und damit verbundene gesundheitliche Risiken zu vermeiden – auch wenn sie gewisse Operationsrisiken und mögliche Nebenwirkungen (z. B. Gewichtszunahme) mit sich bringt.
Sprich mit Deinem Tierarzt, um den besten Zeitpunkt und die optimale Vorgehensweise für Deine Katze zu finden – so sorgst Du nicht nur für ihr Wohl, sondern leistest auch einen Beitrag zum Katzenschutz.